Kleintiere im Garten - Organischer Dünger ist sicherer
Ob Katze oder Hund, alle freuen sich über ein paar Sonnenstunden im eigenen Garten. Kaninchen, Meerschweinchen oder auch Hühner, Wachteln und Enten verzehren gerne Rasen, Kräuter und Gemüse. Aber auch Igel, Amsel und weitere Wildtiere sind ab und an mal zu Besuch. Nicht grundlos steht Kunstdünger in der Kritik – er ist beim Verschlucken giftig, auch für unsere Kleinkinder.
Ist organischer Dünger automatisch sicher für Kleintiere und uns Menschen? Der Begriff organischer Dünger umfasst ganz unterschiedliche Arten von Mist oder Kompost, hier gibt es sehr große Unterschiede. Pferdemist gilt hierbei als sehr sauberer Mist. Auch Kühe fressen Gräser, ihre Verdauung ist jedoch anders aufgebaut und der Mist unterscheidet sich sehr stark. Hühner oder Wachteln fressen ebenfalls Gräser, aber gerne auch Körner und Insekten. Gerade frischer Geflügelmist gilt als scharf und damit unverträglich. Mist von Schweinen und vielen anderen Tieren soll ebenfalls erst über Monate reifen. Nur dadurch ist er milder und schädigt die Wurzeln nicht mehr.
Weder Mist oder Kompost sind beim Verzehr gesund. Solange es sich aber nicht um ranzigen Mist oder Kompost handelt, ist solch ein organischer Dünger weniger bedenklich als Kunstdünger. Gerade bei sauberem Pferdemist, der nicht zu dick aufgetragen wird, ist eine toxische Wirkung durch Verschlucken bereits sehr unwahrscheinlich. Welches Tier oder Kind würde schon ausgiebig so große Mengen „Dreck vom Boden“ verzehren?
Düngekügelchen lassen sich hingegen leicht auflesen. Es kommen nur deswegen nicht so viele Tiere oder Kleinkinder zu Schaden, da Düngekugeln fast immer sehr unangenehm schmecken. Kleinkinder würden sie wieder ausspucken und die meisten Tiere vermutlich ebenfalls.
Dem gegenüber gibt es flüssigen Kunstdünger zum Anrühren. Dieser steht dennoch in der Kritik, weil Kunstdünger das Bodenleben negativ beeinflusst.
Organischer Dünger sollte je nach Nährstoffgehalt in passender Menge aufgetragen werden. Im Idealfall wird er leicht untergearbeitet und damit bereits vermischt. Feinkrümeliger organischer Dünger kann auch zu Beginn einer Nieselregen-Phase auf Rasenflächen oder andere bewachsene Flächen aufgetragen werden. Bei regnerischem Wetter wird er leicht eingeregnet und nicht weggespült. Wenn das Bodenleben den organischen Dünger noch aufschließen soll, ist ein frühzeitiges und mehrfaches Düngen zielführend. Wer regelmäßig kleine Mengen aufträgt, setzt gleichmäßiger die Nährstoffe frei.
Die Kleintierweide düngen
Bei Hunden und Katzen wird kaum etwas passieren, wenn die Grünfläche vor ein paar Regentagen mit organischem Dünger eingestreut wird. Für Weidetiere sollte jedoch eine Pause eingelegt werden, damit sie keine Reste des organischen Düngemittels verzehren. Am einfachsten wird mit einer Wechselweide gearbeitet, um immer nur eine Seite zu düngen. Auch kleinere Mengen reichen, wenn die Weidetiere zugefüttert werden und dadurch selbstständig intensiv Naturdünger produzieren.
Während Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen sich sehr gut für die eingezäunte Wiese eignen, ist es beispielsweise bei Wachteln anders. Die Japanische Legewachtel hebt aus dem Stand ab und fliegt einem davon. Dennoch ist es für Wachteln mit einer Legeleistung bis über 300 Eiern sehr wichtig, täglich frisches Grünfutter zu erhalten. Auch hier bietet es sich an, immer nur einen Bereich der Nutzfläche zu düngen.
Im Gemüse- und Obstgarten
Beim Kompost wird nach halbreif und reif unterschieden. Halbreifer Kompost wird durch das Bodenleben noch weiter aufgeschlossen und braucht etwas länger, um alle Nährstoffe freizusetzen. Genauso ist es mit Pferdemist, dass die erste Düngung sogar schon einige Wochen vor der Bepflanzung im Gemüsebeet erfolgen kann.
Wenige Wochen vor der Ernte sollte kein weiterer Dünger gegeben werden. Wenn dieser sich im Boden noch aufschließen muss, wäre noch früher auf weiteren Dünger zu verzichten. Die Pflanzen wachsen zuerst und reifen anschließend ab. Während des Abreifens reduziert sich der Nährstoffbedarf. Andere Gemüsearten wachsen zwar bis zum letzten Tag weiter, frische Nährstoffe können jedoch das Geschmackserlebnis eintrüben. Wer doch noch kurz vor der Ernte düngen möchte, sollte nur Düngemittel verwenden, die ihre Nährstoffe direkt freisetzen und sparsam düngen.
Wie bereits erwähnt, ist eine Nieselregen-Phase der passende Zeitpunkt für die Düngung. Gelegentlich klappt es nicht ganz, die passende Witterung abzupassen. Auch dann kann Kunstdünger schädlich sein, wenn es zu bösen Verbrennungen an den Pflanzen kommt. Ein milder organischer Dünger ist auch an dieser Stelle kaum eine Gefahr. Dennoch ist die feuchte Witterung perfekt, damit der organische Dünger besser in die Erde übergeht und seine Qualität nicht einbüßt.
Und zum guten Schluss
Gäbe es unbegrenzte Mengen an hochwertigen organischen Düngemitteln vor Ort, würden selbst Landwirte auf den bequemen Kunstdünger verzichten. Milder organischer Dünger schont das Bodenleben und unterstützt den Humus-Aufbau. Für uns in unseren Gärten ist es zudem sehr beruhigend, wenn für Tiere und Menschen keine Gefahr durch unseren Dünger ausgeht.
Autor: Robert Brungert
Foto: Heiko Fröhlich @wachteln.net