Schneewittchen und die 7 Zwerge
Es war einmal im tiefsten Winter, als Schneeflocken wie kleine Federn vom Himmel fielen, da saß eine Königin an ihrem Fenster mit Rahmen aus schwarzem Ebenholz und nähte. Als sie sich in den Finger stach, fielen drei Tropfen Blut in den Schnee, und sie sprach: „Ach, hätte ich doch ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz dieses Fensters.“
Und bald darauf gebar sie ein Mädchen – so schön wie gewünscht – und nannte es Schneewittchen. Doch die Königin starb, und der König heiratete eine neue Frau. Diese war stolz und eitel, und sie besaß einen Zauberspiegel. Jeden Tag fragte sie:
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Und der Spiegel antwortete stets: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier – doch Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr!“
Da wurde die Königin voller Neid. Sie ließ Schneewittchen in den Wald führen und wollte, dass ein Jäger sie töte. Doch der Jäger hatte Mitleid und ließ das Mädchen laufen. Schneewittchen floh tief in den Wald, wo sie auf ein kleines Häuschen stieß. Darin lebten sieben Zwerge, die sie freundlich aufnahmen. Sie durfte bei ihnen bleiben, wenn sie kochte und den Haushalt führte.
Die böse Königin aber entdeckte bald, dass Schneewittchen noch lebte – der Spiegel hatte es ihr verraten. In Verkleidung versuchte sie nun dreimal, das Mädchen zu töten: zuerst mit einem geschnürten Mieder, dann mit einem giftigen Kamm und schließlich mit einem vergifteten Apfel. Beim dritten Mal fiel Schneewittchen wie tot zu Boden, und die Zwerge konnten ihr nicht mehr helfen.
Sie legten sie in einen gläsernen Sarg im Wald, so schön war sie selbst im Tod. Eines Tages kam ein Prinz vorbei, sah Schneewittchen und verliebte sich auf der Stelle. Er bat die Zwerge, ihm den Sarg zu überlassen. Als seine Diener ihn trugen, stolperten sie – und das Stück Apfel löste sich aus Schneewittchens Hals. Sie erwachte wie aus einem tiefen Schlaf.
Der Prinz und Schneewittchen heirateten mit großem Fest, und auch die böse Königin wurde eingeladen. Als sie in den Spiegel sah, sprach dieser:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier – doch die junge Königin ist schöner als Ihr.“
Voller Wut und Neid ging sie zum Fest, erkannte Schneewittchen – und erhielt dort ihre gerechte Strafe.
Schneewittchen aber lebte glücklich mit dem Prinzen bis an ihr Lebensende – und das Königreich wurde erfüllt von Freude, Gerechtigkeit und Licht.